Insel Rügen - kein Herz für Biker




Seit einigen Jahren zieht es mich in der Urlaubszeit regelmäßig auf die Insel Rügen. Besonders die Region Jasmund an der Steilküste mit seinen Kreidefelsen hat es mir angetan.
Die Landschaft ist traumhaft schön und abwechslungsreich. Die Insel ist lange nicht so flach und platt wie man meinen mag. Vielmehr besteht sie aus einer einzigen Hügellandschaft, deren ständiges Auf und Ab ein Mountainbike-Paradies vermuten lässt.



Doch wer auf Rügen wirklich radeln will, egal ob nun RR, MTB oder Tour, wird von der Insel schnell enttäuscht. Zwar wirbt Rügen mit dem Slogan eine ``Rad-freundliche-Region´´ zu sein, bittet aber gleichzeitig in sämtlichen Radwanderkarten um Verständnis, für das noch nicht fertiggestellte Radwegenetz.
Dabei ist das noch reichlich untertrieben, wie ich finde.
Denn in der Realität ist das Radeln in den meisten Teilen Rügens, zumindest legal, lebensgefährlich.
So wird z.B. die Verkehrs-Hauptschlagader Rügens, die B 96, als Radweg ausgewiesen. Ein Rad- oder zumindest Fußweg fehlt jedoch völlig. So ist man als Radtourist gezwungen, auf der Straße fahrend, sich den Abgasen, der sich auf oder von der Insel schlängelnden Blechkarawane auszusetzen. Dichte Überholmanöver und wildes Gehupe inklusive.

So sieht es in vielen Orten aus auf Rügen. Wenn man von den für die Touristen aufgepäppelten Orte wie z.B. Binz oder Sellin absieht, bietet sich fast überall das gleiche Bild: Verwitterte, noch immer nicht gestrichene Betonfassaden. Davor buckelige Kopfsteinpflasterstraßen, meist ohne Fuß-und Radweg, deren Verlauf auf der Karte jedoch als Radwanderweg eingezeichnet ist.

Zum großen Teil führen diese Radwanderwege dann aber doch irgendwann auf Feld- und Wiesenwege.



Teils geschottert, teils asphaltiert, meist jedoch gepflastert und in erbärmlichem Zustand. Dennoch entspricht dies meiner Auffassung eines Radwanderweges schon wesentlich deutlicher. Auf diesen Wegen kann man dann das tatsächliche Rügen kennenlernen.



Dennoch- will man einige Sehenswürdigkeiten nicht verpassen, so ist man gezwungen auch die für Radfahrer gesperrten Wege zu nutzen. Anders ist zum Beispiel ist die Viktoriasicht, eine Aussichtsplatform an der Kreideküste oder das Fischerdorf Vitt und das Kap Arkona als Radfahrer nicht zu erreichen.

Aus genau diesen Gründen habe ich in diesem Jahr mein Rad zu Hause gelassen. Richtig Mountainbiken kann, oder besser darf man auf Rügen eh nicht. Für einen gemütlichen Tagesausflug, von dem die eingefügten Bilder stammen, reichte mir der zum Ferienhaus gehörende Drahtesel.


Kommentare

  1. Hallo zusammen,

    auch ich hatte mich verg. Jahr (2011) im Herbst auf meine anstehende Alpenüberq. vorbereitet. Meine Strecken lagen so zw. 50...70km und ich kann mich gut erinnern, davon ca. 75..80% auf Radwegen gefahren zu sein. Standort war Binz. Training war Ausdauer, natürlich herzlich wenig Technik. Aber besser, als gar nichts zu machen...
    Man muss die Dinge nutzen, die sich einem bieten.

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