Wie ich zum Biken kam...

...werde ich derzeit oft gefragt. Wie kann es sein, dass sich jemand in einer Region, in der das Rennrad, auch aufgrund geographischer Gegebenheiten, klar dominierend die Radsportszene prägt, zum Mountainbiken verirrt?

Wie soll es anders sein? - Schuld haben die Anderen.

In diesem Fall mein ehemaliger Nachbar Jürgen. Ich war noch ein kleiner Butsche, so um die 10 Jahre alt, als der 20 Jahre ältere Jürgen voller Stolz den von Amerika überschwappenden Hype in Form seines neuen Mountainbikes präsentierte.
Sofort war ich infiziert. Sowas wollte ich auch haben. Schon viel zu lange quälte ich mich mit meinem alten Stadtrad ohne Schaltung durch die Gegend.

Cool waren MTB´s damals schon, obwohl es sich um aus Cromo-Stahl gefertigte, mit Starrgabeln und 18 Gang SIS Schaltung versehene Ungetüme handelte.
Ich wälzte Bücher und Kataloge, drückte mir an den Schaufenstern der Shops die Nase platt. Ich plünderte erfolglos mein Sparbuch und auch meine Sparbüchse. Es half nix. Das erst Bike schien unerreichbar fern.

Mein Vater hatte dann Mitleid mit dem ewig von Bikes schnackenden Sohnemann. Vielleicht war er auch nur genervt. In jedem Fall stand an Weihnachten das ersehnte Stahlross unterm Baum. Vaters Budget reichte nur für ein Rad, dass wir heute in der Baumarktklasse einsortieren würden, aber das war egal. Den ersten Fahrten durch die Wälder und Kieskuhlen stand nun nichts mehr im Wege.
Und es wurden viele, sehr viele Fahrten. Das Billigbike wurde zu meinem ständigen Begleiter und musste auf den Tag genau nach zwei Jahren aufgrund von extremer Be- und Abnutzung einem schon deutlich besserem Modell der Marke ``Condor´´ weichen.

Das Condor Bike wurde mir nach vielen Jahren dann leider gestohlen. Ich trauere noch heute darum. kaum ein anderes Bike hat mir von der Geometrie her sogut gepasst, wie eben dieses Rad.

Nach dem Diebstahl musste ein Nachfolger her. Diesmal sollte es ein wirklich hochwertiges Bike werden. Das stand fest. Durch diverse Nebenjobs in Bikeshops und durchs Zeitungaustragen standen 1200 DM zur Verfügung. Die Wahl fiel auf ein Bike von Trek. Komplett mit LX ausgestattet war das zu der Zeit für den Preis der absolute Hammer. Aber auch dieses Bike wechselte später unfreiwillig den Besitzer.

Inzwischen wollte auch die eigene Wohnung und ein Auto finanziert sein. Für ein neues Rad fehlte das Geld.
Zudem hatte sich auch eine gewisse Art von Bike-Überdrüssigkeit eingestellt.
Ich hatte Helm und Pedale gegen Schienbeinschoner und Stollenschuh getauscht und spielte einige Jahre recht erfolgreich Fußball.

Mehr aus einer Laune heraus und aufgrund einer unverschämt hohen Steuererstattung kaufte ich dann 2002 mein Bergamont. Anfangs nutzte ich es nur für die Tour zur Eisdiele und zu gemütlichen Sonntagsausflügen von nicht mehr als 20 Kilometern.

Erst mit dem Eroberungsfeldzug des Internets, der auch vor meinem Wohnzimmer nicht innehielt, stellte ich fest, dass das MTB-Blut noch immer in meinen Adern floss. Die Berichte von Rennen und Veranstaltungen, die es zu lesen gab, waren interessant und spannend und machten Lust auf mehr. Dank des www. war es nun auch möglich als vereinsfreier Fahrer von Veranstaltungen zu erfahren und sich dafür anzumelden.
Einen großen Beitrag zum Wiederfinden meines alten Hobbys leistete auch Helmuts-Fahrrad-Seiten.


Auch wenn die Veranstaltungen im Norden wieder seltener werden und das Mountainbiken, auch aufgrund teils mangelnder und schlechter Arbeit der zuständigen Verbände, derzeit wieder etwas in Vergessenheit gerät- MICH lässt es sicher nicht nochmal los.

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