Bronze in Buchholz

Eine hart erkämpfte Bronzemedallie errang das Team Bagdad-Biker beim 8. Buchholzer Biathlon. Glückwunsch zum 3. Platz in der Gruppenwertung auch meinen Mitfahrern Thomas und Volker.



Zum ersten mal bei einer Veranstaltung dabei war auch Kumpel R²D². Er absolvierte die Kurzdistanz über 30 Km in der Einzelwertung.

Nach den üblichen Anmeldeformalitäten bereiteten wir uns auf den Start vor. Zu unserem Team gesellten sich noch Uwe und Carmen. Die beiden Lebenspartner fuhren ebenfalls die Langdistanz über 45 Km, jedoch in der Einzelwertung. Da sich beide in Sachen Orientierung ein wenig unsicher waren, wollten sie uns folgen. Das dies etwas hinderlich war, sollte sich schnell herausstellen.


Doch zunächst galt es die erste Schießübung in Buchholz zu absolvieren. 5 Schuss stehend mit dem Luftgewehr auf Klappscheiben, waren kein Problem. Es folgte der Hindernissparcours, auch hier blieben wir alle fehlerfrei.

Die Fahrt zur zweiten Schützenhalle gestaltete sich weit weniger hastig als in den Vorjahren. Bereits hier konnte Carmen den Anschluss nicht halten, so dass wir gezwungen waren das Tempo zu drosseln.


Die zweite Wertungsprüfung erfolgte ebenfalls mit dem Luftgewehr stehend. Diesmal auf 10´er Ringscheiben. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Und so war ich guter Dinge, heute in der Ergebnisliste vorne mitmischen zu können.

Doch bereits kurz nach der Weiterfahrt verwarf ich den Gedanken. Carmen brach nach hinten weg. Uwe versuchte zu motivieren, erntete aber nur böse Worte seiner Lebensgefährtin.
Das konnte ja noch lustig werden. Noch keine 15 Km absolviert und schon muss man ständig warten. Ich hatte mir für heute vorgenommen niemanden zu verheizen, aber ein flüssigeres Fahren wäre schon wünschenswert gewesen. Ebenso sahen das auch Volker und Thomas. Während der weiteren Fahrt spielten wir zeitweise mit dem Gedanken, die beiden ihren eigenen Turn fahren zu lassen und nach vorne auszubrechen. Doch diese Unfairniss verkniffen wir uns dann doch, obwohl wir für die bis hierher absolvierten 18 Km beinahe eine Stunde verplempert hatten.


Ab der dritten Station setzte sich Thomas vor Carmens Rad, gab ihr Windschatten und sie gab sich nun auch alle Mühe das Tempo zu halten. Das galt es zu honorieren. Als Thomas seine Körner verbraucht hatte, sprang Uwe ein und übernahm den Part des Schattenspenders. Wir kamen nun etwas zügiger voran und erreichten endlich die vorletzte Station. Ab hier hatte Carmen absolut keine Kraft und keinen Willen mehr die Strecke zu ende zu fahren. Volker schob sie zeitweise, was uns wieder ein wenig Zeitersparnis einbrachte.


Als wir bei der letzten Station, dem Liegendschießen mit Luftgewehr ankamen, gönnten wir Carmen eine etwas längere Ruhepause. Während des Schießens läuft die auf maximal 2 Std. begrenzte Fahrtzeit (jede Minute mehr oder weniger= +/- 1 Wertungspunkt) nicht weiter. Stattdessen läuft die Uhr der auf maximal 1,5 Std. begrenzten Pausenzeit rückwärts.
Wir hatten noch ausreichend Pausenzeit zur Verfügung, diese nutzen wir um Carmen mit Flüssigkeit und Riegeln regelrecht zu mästen.

Der Rückweg nach Buchholz ist mit fast 19 Km das längste Teilstück des Rennens. Für mich auch jedesmal das härteste. Es geht zwar fast ausschließlich auf Asphalt voran, allerdings zieht es sich unends. Zudem sind einige fiese Steigungen zu meistern.
Zu allem Überfluss war ich nun an der Reihe Carmen zu schieben. Mein Puls jagte, die Beine brannten wie Feuer und wurden immer schwerer. Ich hatte Mühe mir die Anstrengung nicht anmerken zu lassen, während ich versuchte Carmen mental immer wieder zu puschen und aufzubauen. Das Mädel hat nun wirklich eisern gekämpft, wollte sich um den verdienten Erfolg, das Rennen zu ende zu fahren. nicht bringen lassen.
Allerdings hatte sie keinerlei zu mobilisierenden Reserven mehr. Wieder und wieder feuerten wir sie nun im Wechsel an, schoben der Reihe nach und auch vereint das Mädel die Hügel rauf.

An dem letzten der insgesamt 5 zusätzlichen Kontrollpunkte, genehmigte ich mir den mir inoffiziell angebotenen Fruchtschnaps ohne Gewissensbisse. Was sollte schon passieren? Das ich mit Kreislaufkollaps vom Rad viel? Ich war ohnehin kurz davor.

Der Trunk war scharf, brannte im Hals - weckte aber nochmal meine inzwischen in stupide Monotonie verfallenen Geist und Körper. Plötzlich fühlte ich mich hellwach. Ich kurbelte mich an meine bereits vorgefahrene Leute heran. Carmen lag wieder weit zurück und ging völlig ausgezehrt die letzte Steigung an. Mit Uwe´s und meiner Hilfe schaffte sie aber auch die. Und so erreichten wir zwar deutlich später als erhoffte, jedoch geschlossen das Ziel.

Trotz der reichlich verlorenen Fahrtzeit hat es für unser Team zum dritten Platz in der Mannschaftswertung gereicht. Auch in der Einzelwertung konnte ich mich um einen Platz zum Vorjahr verbessern. Allerdings wäre diesmal deutlich mehr als der 8. Platz dringewesen. Naja, nicht so wild. Ist es eben Motivation für´s nächste Jahr. Da fahre ich dann auf Sieg!


Meinen Respekt möchte ich der durchaus liebenswerten Carmen aussprechen! Soviel Biss, soviel Härte zu sich selbst - Wahnsinn!!!



Fotos: mit Genehmigung von Thomas Hänisch

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