CTF in Ratzeburg

Wenig begeistert kehre ich grade von der 6. CTF des RST Lübeck aus Ratzeburg zurück.
Begleitet haben mich bei dieser Tour einige Mitglieder des Forums von HFS, sowie dessen Administrator Helmut.


``So eine Scheiße!´´, schimpft Helmut und kriegt sich gar nicht wieder ein. Der sonst so ruhige und freundliche Admin ist stocksauer und schimpft wie ein Rohrspatz. Er hat auch allen Grund dazu. Von unserer Gruppe abgehängt und vom Guide vergessen, stehen wir Foris bei der Ratzeburg CTF völlig planlos allein im Wald.

Dabei fing der Tag so schlecht gar nicht an. Helmut war beinahe pünktlich, hatte nichts vergessen und war zu reichlich Scherzen aufgelegt. Was er verpasste war die Ansage, dass aufgrund des Wetters nur die kurze Distanz angeboten werden würde. Die lange Strecke sei zu gefährlich. Diese Mitteilung rief keine Begeisterungsstürme hervor, wurde (teils mit großer Verwunderung) aber dann so hingenommen.

Ich, nach meiner Dänemarktour nun wirklich wetter- und kilometererprobt, wäre sehr gerne die lange Strecke gefahren und konnte die Bedenken des Veranstalters auch nicht ansatzweise nachvollziehen.
Das Wetter war durchwachsen aber ok. Etwas Wind, etwas Regen. Typisch norddeutsch eben. Sowas kann echte Biker doch nicht schocken.
Wahrscheinlich war es dem RST Lübeck schlicht zu blöd für die wenigen Teilnehmer auch noch extra zwei Strecken anzubieten.

So reihte ich mich zu unseren Foris Helmut, MadMat., BriMore und UlliRose in die dritte Gruppe ein. Doch in der blieben wir nur kurze Zeit. Denn bald nach dem Start verloren wir den Anschluss. Dabei war das Tempo gar nicht sonderlich hoch. Vielmehr zog sich das Feld nach Engstellen zusehends auseinander. Unseren Guide hat das wohl wenig beeindruckt. Er fuhr seinen Stiefel ohne sich umzudrehen. An einer Abbiegung war es dann geschehen. Die Gruppe war weg.

Nach kurzer Zeit wurden wir von einem Fahrer im RST Trikot überholt. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren zog er an uns vorbei. Einige hundert Meter folgten wir ihm, ohne zu wissen, ob dies nun auch so richtig war, drehten dann wieder um. Wir hatten beschlossen an besagter Abbiegung auf die nächste Gruppe zu warten. Diese traf auch recht bald ein und wir schlossen uns ihr an.

Die neue Gruppe war leider extrem langsam unterwegs. Das lag weniger am Konditionsstand, als vielmehr an mangelnder Fahrtechnik vieler Teilnehmer. Bei wirklich jeder Abfahrt und bei jeder Baumwurzel brach ein ohrenbetäubendes Quietschen und Kreischen aus zig gequälten Bremsen los. Das Fahrtempo ging dann stellenweise gegen Null. Der Fahrspaß sank hierdurch proportional zu meiner Laune.
Dabei war das Geläuf gar nicht weiter wild. Zwar recht hügelig und teils etwas matschig, aber fast ausschließlich Forstautobahn und somit sehr gut fahrbar. Die hübsche Landschaft konnte mich nur wenig trösten.
Zum Glück hatte ich mit unseren Foris ausreichend und nette Gesprächspartner, sodass ich mein Vorhaben, diese langweilige Tour vorzeitig abzubrechen, wieder verwarf.

Als wir die Verpflegung erreichten, waren wir durch den einsetzenden Regen, aber auch durch das Spritzwasser von der Strecke, alle recht durchgeweicht und über die warmen Getränke, die uns alsbald von Angelboot gereicht wurden, sehr erfreut. Das Verpflegungsangebot war übersichtlich, aber völlig ausreichend. Das es schon etwas arg geplündert war, ist nunmal das Los der letzten Gruppe und war nicht weiter tragisch. Es war für jeden etwas dabei und hungrig blieb niemand.

Es wurde recht schnell frisch in den nassen Klamotten. So brachen wir zügig wieder auf. Allerdings hätte unsere Führerin ihre Gruppe vorher sammeln lassen sollen. Sie fuhr ab, während ich noch meinen Riegel im Mund, andere zum Austreten gar ihr bestes Stück noch in der Hand hatten.

Der weitere Streckenverlauf war landschaftlich noch schöner und bot fahrtechnisch auch ein wenig mehr Abwechslung. Leider fiel meine HR Bremse mit durchgeschliffenen Belägen aus. Ohne diese Sicherheitsreserve ließ auch ich die Abfahrten nun vorsichtiger angehen.
Auch galt es nun einige Steigungen, die durch den tiefen Boden an Schärfe gewannen, zu bewältigen. Zudem gesellte sich ein guter, aber auch gefürchteter Bekannter zu uns. Der Wind!
Er blies kräftig mal von der einen, mal von der anderen Seite, jedoch stets schräg von vorn und erschwerte die Weiterfahrt. Aber auch dieser Gegner wurde von allen tapfer bezwungen und so trafen wir geschlossen wieder am Startpunkt ein, um uns am reichlichen Kuchenbuffet zu stärken und weitere gemeinsame Radsportpläne zu schmieden.

Fazit: Die Gegend um Ratzeburg ist herlich und bietet ideale Bedingungen zum Radfahren. Leider machte dem Veranstalter das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Etwas lustlos wirkte die Durchführung der CTF auf mich allerdings schon. Und das ein Guide einen Teil seiner Gruppe verliert, ohne es zu merken, ist inaktzeptabel.
Ob ich im nächsten Jahr wieder hinfahre, muss ich mir ernsthaft überlegen.

Kommentare

  1. Hallo
    Ich bin auch die CTF gefahren und ich muß dir recht geben die Guides hätten sich mehr um den zusammenhalt der Gruppen kümmern müssen ,aber es wurde immer gesagt die nächste Gruppe sammelt euch auf. Was ist aber wenn die nächste Gruppe ca. 30 min hinterher ist und ich warte und warte und man wird kalt, und man kann nichts machen.
    Spätestens ab der Verflegung hätte der Guide die Grupe zusammen halten müssen und sie alle zusammen in Ziel bringen müssen.

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  2. Vielen Dank für Deinen Kommentar,
    ich denke auch, dass es nicht im Sinne einer gemeinsamen (CTF)Tour sein sollte, nach hinten wegfallende Fahrer einfach fallen zu lassen. Die Option denjenigen von der nächsten Gruppe aufsammeln zu lassen sollte man nur bei größerem technischen Defekt, oder bei totaler körperlicher Überforderung nutzen. Dann allerdings im jeweiligen Fall expliziet abgesprochen.
    Mein Bericht hat im Forum von Helmuts Fahrradseiten übrigens eine Welle entrüsteter Beiträge hervorgerufen. Es ist schön zu wissen, dass nicht nur ich diese CTF nicht mit rosaroter Brille gefahren bin.

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