CTF Aumühle

Mächtig ins Zeug gelegt hatten sich die Jungs des Endspurt Hamburg im Vorfeld bei der Recherche und Ausarbeitung einer CTF tauglichen Strecke in und um Aumühle. Mehrfaches Abfahren und Scouten der Strecke inklusive. Es wäre schlicht frevelhaft gewesen, heute dort nicht zu erscheinen. Der Motivationspegel tendierte dann heute morgen allerdings gegen Null. Frostige minus 1 Grad. Schneefall in der Nacht und ein fieser Muskelkater in den Oberschenkeln wären eigentlich ausreichende Gründe mit dem Allerwertesten lieber auf der Couch liegen zu bleiben.
Doch es half nichts. Ich hatte mich mit Jan zu einer Fahrgemeinschaft verabredet und Jan findet immer Argumente, die alle meine Ausreden im Keim ersticken lassen. Ich versuchte also lieber gar nicht erst mich zu drücken und ergab mich in mein Schicksal.

Recht früh treffen wir in Aumühle ein. Die Fahrt dorthin ist geprägt von Jans Erzählungen einer erschreckend welligen Strecke in der Hahnheide und hat meinen Mut bereits auf das Minimum von Nichts schrumpfen lassen. Ich entschließe mich daher heute die mittlere Streckenlänge von rund 48 Km in moderatem Tempo zu fahren.

Die Anmeldung erfolgt problemlos und routiniert. Der obligatorische BDR-Zehner wechselt den Besitzer. Kurz spiele ich mit dem Gedanken noch schnell eine Widmung für Herrn Scharping draufzukritzeln.

Die Startaufstellung erfolgt, wie bei den meisten CTF´s, recht chaotisch. Zwar sind die Endspurtler aufrichtig bemüht die Gruppen einzuteilen, doch ihre Stimmen gehen im Gebrummel der Masse unter. Es scheint einfacher einen Sack Flöhe zu hüten, als erwachsene Menschen um ein paar Minuten Ruhe zu bitten.

Der Start unserer Gruppe erfolgt aber trotzdem problemlos. Ich fahre mit den üblichen Verdächtigen. Unter ihnen befinden sich u.a. die HFS-Foris Helmut, Brimore, MadMat und NobNob. Gleich zu Beginn geht es ins Gelände. Fein, so mag ich das.
Ein paar nette Abfahrten sind zu meistern. Der Schnee, der hier in Aumühle deutlich höher liegt als bei uns zu Hause, beschehrt eine wunderschöne Winterlandschaft, macht das Fahren aber teils abenteuerlich.
Das Tempo ist recht schwankend. Mal hab ich Mühe vorne dranzubleiben, freue mich aber durch den hohen Puls die eiskalten Hände und Füße wieder etwas durchbluten zu können, dann wieder ist das Tempo sehr gering und ich beginne wieder zu frieren. Dieser etwas ungewohnte Fahrrhythmus wird uns auf der kompletten Strecke begleiten.

Kaum aufgebrochen, wartet nach bereits 16 Km schon die Verpflegung auf uns. Zu früh für meinen Geschmack, aber dennoch nicht gänzlich unwillkommen.
Kulinarische Highlights werden zwar nicht geboten, dass allerdings erwarte ich bei einer CTF auch nicht. Es gibt standartgemäß Riegel und Bananen. Die belegten Brötchen sind frisch und lecker, die Auswahl allerdings begrenzt. Salami oder Käse. Wer wie ich keinen Käse mag, greift gerne zu den zusätzlich angebotenen Rosinenbrötchen.
Der warme Fliederbeersaft ist leider gar nicht mein Fall. Auch gestreckt mit Wasser will das Zeug den Weg in den Magen nicht finden. Mein Gaumen stellte für das Getränk eine unüberwindbare Barriere dar. Als ich den Saft in den Schnee spucke geistert mir der Comicfilm Asterix & Oberlix durch den Kopf . Lauwarme Servezia- die spinnen die Römer! Ich probiere den Zitronentee, doch der erleidet alsbald das gleiche Schicksal wie der Fliederbeersaft. So bleibt mir nur der eiskalte Pfirsichtee aus der Trinkflasche.

Der zweite Streckenabschnitt, den wir nun nach nur kurzer Rast unter die Räder nehmen, ist einfach Klasse. Er ist zwar kräftefordernd, denn wir haben die Hahnheide erreicht und Jan hatte bei seiner Beschreibung nicht übertrieben, macht aber Spaß. Das wellige Profil des Geländes kostet Körner, bietet aber auch reichlich flowige Abfahrten und Trails. Trotz der erschwerten Bedingungen durch den Schnee meistern aber alle Fahrer selbst knifflige Passagen meisterhaft. Wir haben weder nennenswerte Stürze noch Materialdefekte zu beklagen. Nur die vertilgten Brötchen liegen schwer im Magen und machen das Abrufen von Leistung nicht ganz einfach.

Als äußerst ungünstig, wenn nicht gar gefährlich, empfinde ich die Tatsache, das Teile der Strecke von den verschiedenen Gruppen in beide Richtungen befahren werden. Da quälst Du dich bergauf und suchst ´ne saubere Linie für den Aufstieg und unverhofft kommt Dir mit Tempo der erste Fahrer der anderen Gruppe auf Kollisionskurs entgegengeschossen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ein zweites Enschede kommen, aber alles geht gut und so erreichen wir die Verpflegung unbeschadet ein zweites mal.

An der Verpflegungsstation das gewohnte Spiel. Brötchen, Schnattern, Schmöken. Vorm Aufbruch noch schnell´nen Riegel und´nen Affencolt in der Trikottasche verstaut und weiter geht die Fahrt. Der dritte Streckenabschnitt ist allerdings eher langweilig. Etwas Asphalt, viel Forstautobahn, keine Trails, keine Höhenmeter. Besonders monoton ist ein etwa 5 Km langes Teilstück, dass sich so schnurgerade durch den Wald zieht, dass wir Radler wie aufgereite Perlen auf einer Schnur wirken. Allerdings schwinden allmählich die Kräfte. Ich bin also gar nicht so arg böse, dass die Strecke nun eine etwas ruhigere Fahrweise zulässt und wir nach 51 Km auch bald das Ziel erreichen.

Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der CTF. Grobe Schnitzer haben sich die Enspurtler bei ihrer Aumühle Prämiere nicht geleistet. Die Guides haben erstklassig ihren Job erledigt. Vom letzten Teilstück abgesehen, war die Strecke interessant, fordernd und sehr schön MTB lastig. Die Stimmung war trotz des frostigen Wetters bei Teilnehmer und Helfern gleichermaßen gut.

Neben den geschilderten zahlreichen positiven Eindrücken sind mir folgende Dinge aufgefallen:
- Fehlende Ausschilderung zum und beim Start.
Prädikat: Ausbaufähig

- Mürrisch maulender und völlig überforderter Wirt im Vereinsheim Aumühle
Dem ist wohl selbst mit zahlenden Gästen nicht zu helfen.

+ Günstige Preise für Kaffee & Co im Vereinsheim
Toll!

+ Kasse des Vertrauens an der Kaffeebar.
Das es sowas noch gibt...Find ich gut!

In dem Sinne: Danke Endspurt, wir sehen uns im nächsten Jahr!

Kommentare

  1. Wo habt ihr "flowige Trails" in der Hahheide gefunden?Ich wohne jetzt seit zig Jahren hier und fahre täglich 30 bis 40 Kilometer durch die Hahnheide und co und bis auf die Miniüberquerung des Hahnheider Beres als einziges ortsmögliches Highligt noch nie was gefunden ;-(.Würde mich über Tipps seeeehr freuen!

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  2. Fahr doch einfach mal eine CTF mit. Termine findest Du auf Helmuts Fahrradseiten.

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