Thema E Bike

Ein trauriges Bild für Waldbesucher. Neben ausgedienten Kühlschränken und alten Waschmaschinen findet sich so einiges an illegal entsorgtem Elektroschrott.
Neuerdings zählen auch, wenn man diese Fortbewegungsmittel für Tretfaule so nennen will, Fahrräder dazu.
E-Bikes - der Elektroschrott von morgen, macht sich zunehmend auf den Trails breit. Zwar noch  nicht ausgemustert und entsorgt, und leider auch nicht illegal (noch nicht, was sich hoffentlich ändern wird), sieht man sie nun vielerorts im Bikerevier. Fahrräder mit Hilfsmotor, deren einstige Zielgruppe kranke und behinderte Menschen waren und dort eine durchaus sinnvolle Existenzberechtigung finden, erfreuen sich nun zunehmender Beliebtheit in einer Generetion Menschen, die bereit ist, die eigene Bequemlichkeit ohne jede Skrupel öffentlich zur Schau zu stellen. So, wie es zu Zeiten der Flüchtlingskrise salonfähig wurde, die AFD zu wählen und sich dennoch völlig schamlos weiterhin einen Demokraten zu nennen, so werden auch die Bikes ohne jeglichen Widerspruch als Sportgeräte verstanden. Jedenfalls von denen, die sie nutzen. Und wie selbstverständlich nennen sich diese Leute dann tatsächlich Mountainbikesportler - welch Scheinheiligkeit.

 Damit wäre diese Seuche schlimmer als die Pest!


Das E Bike. Völlig überteuerter Mist. Überteuert, weil gemessen am Preis einfach nur katastrophal schlecht ausgestattet. Ab etwa 1500 € geht der Spaß los, wenn man von lebensbedrohenden Baumarktexperimenten Abstand nimmt. Dafür gibt es ein Rad jenseits der 18 Kg Marke und einer als hochwertig angepriesenenen Alivio-Gruppenlos Schaltungkomponentenmixerei, die jedes normale Bike in die 500 € Baumarktkategorie verbannen würde. Low Budget Bremse, Drahtreifen der Performanceline und - ganz wichtig - Seitenständer inklusive! Akku und Motor drücken also nicht nur das Gewicht und den Preis nach oben, sondern vorallem die Ausstattaungsperformance tief in den Keller.


Räder der Qualitätsstufe "Schrott im Neuzustand" besiedelten früher nur Bahnhöfe und Unigelände. Ausgestattet mit Motoren werden sie künftig absolut unerfahrene Biker in Regionen tragen, die sowohl Mensch als auch Gerät über ihre Grenzen bringen. Die steigenden Unfallzahlen werden neben hohen Kosten für alle Beteiligten zu Trailsperrungen führen


E-Bikes, wohin man schaut...
Meist steht der entweder übergewichtige Endvierzieger und tief von Midlifecrisis über den Verfall seiner Leistungsfähigkeit bekümmerte, oder aber pickelige 20 jährige der Generation Playstation angehörende und somit von Haus aus verweichlichte Eigentümer stolz posierend daneben. Den Daumen likegeil nach oben gereckt und fotogen grinsend auf das Vögelchen seines Smartphones wartend, damit er das Bild umgehend zum Zwecke der Angeberei in den sozialen Netzwerken hochladen kann. Selbstverständlich muss dies mittels der Aufschneider-App "Strava" passieren. Diese liefert nämlich neben den durchaus nützlichen Gps Daten der Tour auch die absolvierte Strecke, Höhenmeterangaben und Durchschnittsgeschwindigkeiten. Was für eine Tourenplanung durchaus nützliche Informationen sein könnten, verkommt dabei lediglich zu vergleichbaren Messwerten. Schneller als andere...weiter als andere...und höher... einzig darauf kommt nun noch an. Auf dicke Hose machen, sich profilieren und sich mit anderen messen. Nicht, das man das nicht auch bei jedem Marathonrennen erleben würde, schließlich meldet man sich ja u.a. genau deshalb bei einem solchen Rennen an - nur liefert man sich dort auch ein direktes Duell. Gemeinsam. Auge in Auge. Und ohne Elektroschummelei!

Doch um offen und ehrlich geht es in unserer Gesellschaft ja schon lange nicht mehr. Viel bling bling und Poserei. Finanziertes Auto, Ratenzahlung für die Hightech-Glotze, überzogener Dispo für den Sommerurlaub. Mehr Show als alles andere. Etwas darstellen wollen, sich vermarkten. Nach Ahh´s und Ohh´s des Freundeskreises lechzend, geht es nur noch um sehen und gesehen werden. Das permanente Streben nach Aufmerksamkeit,  Lob und Anerkennung, und sei es nur für die Trainingsrunde, sind den Menschen in einer Wegwerfgesellschaft, in der die Persönlichkeit eines Einzelnen nichts mehr wert und materielles Gut einziger Maßstab ist, in der jeder Mensch als austausch- und ersetzbar gehandhabt wird, extrem wichtig geworden.

Und so verwundert es auch wenig, dass entsprechende Posts keinerlei Tourenbeschreibungen enthalten. Kein einziges Wort wird über die Schönheit der Natur verloren, nicht über Begegnungen mit anderen Menschen berichtet und schon gar nicht über den Kampf gegen die Hangabtriebskraft.
Mit "geile Tour - gutes Resultat erzielt" glaubt der Pos(t)er dann mehr als genug Information preisgegeben zu haben. Angeberei bedarf offenbar nur weniger Worte!


Und so tummeln sich die Strombiker auf den Trails. Während der analoge Biker sich angesichts einer steilen Auffahrt Gedanken um seinen hoffentlich ausreichenden Trainingsstand macht, schaut der E-Bikers lediglich auf seine Akkuanzeige. Fit braucht er nicht zu sein. Der Akku nimmt ihm viel Arbeit ab. Laktatsaure Beine? Rasselnde Lunge? Wadenkrämpfe? All das herrlich schmerzhafte Leiden, dass nach beendeter Tour genau dieses unbeschreibliche Gefühl der erschöpften Zufriedenheit und des Stolzes auslöst, bleibt ihm verwehrt! Welch ein Idiot!


Und doch wird er sich damit rühmen, den Brocken im Sturm erobert, den Tremalzo gefahren zu sein und das Stilfser Joch bezwungen zu haben. Letztlich ist das, anders kann man es nicht nennen, ungerecht. Es ist ungerecht denen gegenüber, die sich diese Erlebnisse auf ehrliche Weise verdient haben. Denn es schmälert den Wert ihrer Leistung. Jede Alpenüberquerung, jede knackige Tour im Schwarzwald bedeutet Kampf. Kampf gegen die Gesetze der Physik, die physischen und anatomischen Grenzen und gegen den inneren Schweinehund. Jede absolvierte Tour ist eine Trophäe. Hart erarbeitet und ehrlich verdient. Monatelanges Training, eine gesunder Ernährung und viel Fleiß werden abgewertet, wenn einem am Aufstieg zum Gipfel einer dieser stark übergewichtigen Gelegenheitsbiker mit surremdem Motor zwischen seinen Elefantenbeinen überholt. Fehlt nur noch, dass er dies statt mit der Trinkflasche mit einer Dose Bier in der Hand täte. Ob es im E-Bike Zubehör Lenkerhalter für Chipstüten gibt?

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