Erste MTB-Tour im neuen Jahr - Jakobsweg/Nütschau

Lange hat er auf sich warten lassen - der Saisonbeginn des Radfahrens.
Neben lange währendem Frost, warfen mich auch drei sehr hartnäckige Erkältungen in Folge, mächtig aus der Bahn. Nach nunmehr 5 Monaten ohne Radsport, startete ich, der guten Wettervorhersage sei Dank, mit bester Laune und reichlich Tatendrang auf die erste Tour des Jahres.
Idyllische Feldrandlage einzelstehender Häuser- typisch Stormarn

Wie allzuoft, unterschätzte ich dabei den Gegenwind und überschätzte mein Leistungsvermögen.
Die heutigen 50 Km kosteten doch mehr Körner, als angenommen.
Noch in einiger Entfernung, wartet gleich der Anstieg auf den Klingenberg, an dessen höchstem Punkt der Turm steht.
Es sind lediglich 77 m über NN, aber es geht lange Zeit stetig leicht bergan und die letzte Rampe zum Turm ist geschottert und ziemlich steil und fies.


Doch der strahlende Sonnenschein und angenehme 19 Grad, entschädigten dafür. Die Tour führte mich über Blumendorf-Grabau-den Klingenberg-Groß Niendorf-Leezen-Schwissel-Bebensee-Travenbrück-Nüutschau und Bad Oldesloe. 50 Km mit einem Schnitt von 21,8 Km/h schlugen dabei heut zu Buche.
Nett vom Förster - Fahrradständer mitten im Wald ;)


Unten fließt die Trave, hinter mir befindet sich bereits Bad Oldesloe - dazwischen ein an den Hang gesetzter Schrebergarten. Idyllischer kann man kaum Rasen mähen!


Auf den Wanderwegen war heute erwartungsgemäß sehr viel los. Spaziergänger, Walker und Radfahrer tummelten sich zu Hauf. Doch die Sonne erheiterte die Gemüter. Es gab stets ein freundliches Moin, und hin und wieder auch mal nen kleinen Klönschnack. So z.B. mit einem Jogger-Pärchen in den Fünfzigern. Hinter Nütschau war im Brenner Moor der Fußweg 10 cm hoch überflutet. Etwas ratlos standen die Beiden nun vor dem 15 m langen Teilstück. Da wir uns auf dem Jakobsweg und nicht dem Mosesweg befanden, war kaum damit zu rechnen, dass sich an der Überflutung so schnell etwas ändern würde. Ich spielte also den Fähmann und setzte die beiden Jogger nacheinander auf dem Oberohr sitzend über. Mal bissl was gegen die angespannte Situation zwischen den Anhängern verschiedener Sportarten tun, gelle?

Steht derzeit ziemlich hoch - Wasser im Brenner Moor

Die angrenzende Trave steht randvoll-Rückstau im Moor. So nass ist es selbst hier nur selten
Holzsteg durch das Brenner Moor
Ihre dankbaren Worte hoben die Laune, an diesem ohnehin so wunderbaren Tag. Die konnte auch der Hobbyfotograf, der mit seinem Stativ den gesamten Holzsteg in voller Breite versperrte, nicht mindern. "Lass mal stehen, ich trag das Rad dran vorbei", rief ich ihm zu, als er sich mit missfälliger Miene anschickte, sein Gelumpe aus dem Weg zu räumen. "Radfahren ist hier strengstens verboten!", echauffierte er sich.
Das hatte ich nun von meiner Nettigkeit, ihn bei der Ausübung seines Hobbys nicht unnötig stören zu wollen. Ich überlegte kurz, den selbsternannten Hilfspolizisten über seinen Irrtum aufzuklären. Doch von hinten näherte sich das Jogger-Pärchen mit den trockenen Füßen und ich hatte da so meine Vorahnung und setzte meinen Weg schnell fort...und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis ich den Ordnungsfanatiker erneut schimpfen hörte. Ich hoffe inständig, dass nicht ein ebenso penetrant mies gelaunter Zeitgenosse, ihn im Morr versenkt. Zum Beispiel einer der vielen Angler, die dort bei dem ganzen Gemecker wohl kaum noch einen Biss haben dürften.

Das Brenner Moor ist im Übrigen nicht nur wegen der tollen Landschaft und der in dieser Form weltweit einzigartigen Flora und Fauna bemerkenswert und einen Besuch wert. In ihm wurde auch eine mehr als 4000 Jahre alte Siedlung bei Ausgrabungen entdeckt und es ist zudem das größte binnenländische Salzmoor Schleswig-Holsteins.

Das naheliegende Benediktinerkloster in Nütschau wurde zwar erst 1951 gegründet, findet seinen Sitz jedoch in einem unbeschreiblich schönen Herrenhaus, welches ursprünglich (errichtet ab 1577) als Wasserschloss gebaut wurde. Innerer Wassergraben und Zugbrücke sind heute nicht mehr vorhanden. Die modernen Anbauten passen leider architektonisch so gar nicht zum Hauptgebäude und sind im Grunde eine wahre Bausünde. Dennoch lohnt auch hier der Besuch. Das auch einige wenige Unterkünfte zur Verfügung stehen, dürfte auch für Pilger auf dem Jakobsweg von Interesse sein.

Ehemaliges Wasserschloss, später Herrenhaus, heute Kloster der Benediktiner


Wassergraben und Zugbrücke gibt es nicht mehr. Die modernen Anbauten sind eine Schande

Kommentare

  1. Da bin ich zum Glück nicht der einzige, der 5 Monate nicht mehr auf dem Mountainbike war. Dann wünsche ich mal eine tolle Saison und ich freue mich auf die interessanten Beiträge hier im Blog. Grüsse aus der Schweiz.

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