Neue Trainingsmethoden

Das der Corona-Virus Deutschland und Europa fest im Griff hat, ist kein Geheimnis. Auch wenn sich über die getroffenen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung natürlich stundenlang fachsimpeln und Abendfüllende Gespräche führen ließen - es ist wie es ist. Und somit ist die Rennsaison 2020 quasi gelaufen bevor sie begann. Dank Corona fallen nahezu alle Rennen aus.


Was also tun?
Kopf in den Sand ist ja bekanntermaßen auch keine Option, wenngleich ich gestehen muss, dass ich, mit dem Wissen dieses Jahr keine Rennen zu fahren, das Training arg habe schleifen lassen. Erst mit den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings erwachte bei mir wieder die Lust am Bike.
Bekanntermaßen bike ich ja ohnehin eher weniger wegen der Stoppuhr oder Ergebnislisten, sondern vielmehr wegen des Erlebniswertes den Touren und Rennen mitsich bringen.
Den Fokus wollte ich 2020 dank Corona also getreu dem Motto "schließt sich eine Tür, geht woanders eine neue auf" , auf Touren und Mehrtagestouren legen.

Doch auch wenn der Rennzirkus in diesem Jahr ausfällt und ich eher chillige Touren im "Urlaubsmodus" absolvieren will und werde - die Saison 2021 kommt.
Ebenso sicher ist auch, dass ich nicht jünger werde. Mit meinen inzwischen 41 Lenzen sammeln sich zunehmend die Fettpölsterchen der Bequemlichkeit auf der Hüfte an. Im Job sitze ich viel und hab oft lange und anstrengende Arbeitstage. Kraftfahrer ist leider kein eight-to-fifteen Job, bei dem man zwischendurch noch ein Nickerchen auf der Tastatur machen kann wenn der Chef mal nicht hinsieht.
Es fehlt mir nicht nur oft an der nötigen Zeit, sondern auch an der Energie, um regelmäßig und zielgerichtet trainieren zu können.

Schon seit geraumer Zeit kreisen meine Überlegungen darum, welche zusätzliche Sportart oder welche Trainingsmethoden ich wählen könnte oder sollte. Denn ganz klar ist: Auch wenn ich auf dem Bike grundsätzlich eh zu wenig trainiere, ich trainiere vor allen Dingen zu einseitig. Wenn auch nicht wirklich nach Trainingsplan oder zielgerichtet, findet Sport ausschließlich auf dem Rad oder als Laufeinheit statt. Mein Oberkörper, vor allem aber die Stütz-und Rumpfmuskulatur kommen zu kurz.
Für mich, der bereits Bandscheibenprobleme hat, keine besonders gute Basis.

Ein Ganzkörper-Workout muss her
Die Lösung klingt einfach: Ein Ganzkörper-Workout, bei dem alle Muskelgruppen angesprochen werden und im Idealfall auch das Herz-Kreislaufsystem in Schwung kommt.
Der absolute Klassiker solcher Workouts, nämlich Aerobic, war Mitte/Ende der 80´er Jahre sehr beliebt. Auch wegen der netten Sportbekleidung, die oft mehr zeigte als verhüllte. Eric Prydz griff 2004 in seinem Musikvideo zu "Call on me" diese Bewegung nochmals erfolreich auf.
Das solche Tanzbewegungen zwar im Grunde ideal wären, ist unumstritten. Das Männer dabei allerdings keine gute Figur machen, belegt dieses Video. Auch wenn Radsport im Marathon ja ebenfalls in hautengem Lycra durchgeführt wird...DAS ist mir dann definitiv zu gay!
Auch Kangooing und andere abgewandelte Formen, sind sicher mega effektiv, aber eben tatsächlich eher für die weiblichen Mitglieder unserer Spezies interessant.

Alternativen?
Die Suchanfragen auf Google spucken selbstredend allerhand Treffer aus. Zig Videos und Tutorials zeigen Übungen zur Körperertüchtigung, die mit einfachen Hilfmitteln im eigenen Wohnzimmer absolviert werden können, haben aber allesamt zwei Schwachpunkte: Erstens bedarf es einer gehörigen Portion Eigenmotivation um die Übungen wirklich durchzuführen. Zweitens kontrolliert niemand die richtige Durchführung und so kann man im Zweifel mehr Schaden anrichten als Nutzen daraus ziehen.


Der Schweinehund
Er ist mein ständiger Begleiter. Nicht selten fällt ein Kampf zwischen uns zu seinen Gunsten aus.
Wenn ich mich (bei Sauwetter beispielsweise) schon oft nicht zum biken motivieren kann, wie soll mir das zu anstrengenden, aber oft recht stumpfen Übungen im Wohnzimmer gelingen?
Es fehlt der Gruppendynamische Prozess, den sich Manschaftssportarten wie Handball, Fußball oder eben auch Aerobic&Co zu Nutze machen. Gegenseitig motiviert es sich eben doch besser. Auch steht dort immer ein Trainer parat und überwacht die Trainingsabläufe und gibt den sprichwörtlichen, aber manchmal notwendigen "Tritt in den Ar***"!


Was ist mit Krafttraining?
Diese Frage stellte mir unlängst mein bester Kumpel Matze. Grundsätzlich ist die klassische Muckibude natürlich auch eine Möglichkeit um alle Muskelgruppen bearbeiten zu können.
Allerdings fühle ich mich dort nicht wohl. Die Anwesenden lassen sich in aller Regel in ein und dieselbe Schublade stecken. Kategorie "More show than go" halt. Aufgepumpte Angeber und Selbstdarsteller, die mit ihren knubbeligen Anabolikaarmen den ganzen Tag vor dem Spiegel stehen und sich selber bewundern. Proportional zur Muskelmasse scheint dafür der Intellekt zu schrumpfen. Sorry - nicht meine Liga! Zudem wirst du an den Geräten zwar eingewiesen, danach aber dir selbst überlassen. Auch hier laufe ich Gefahr, falsch zu trainieren. Letztlich schadet auch mir zwar ein wenig optische Definierung der Muskeln sicher nicht. Primär jedoch brauche ich eher Kraftausdauer statt Vorzeige-Muckis.


Schlank und fit - mit nur zwanzig Minuten Sport pro Woche
Das wär ja genau mein Ding. Bei meinem irgendwie ohnehin immer zu engem Terminplan und den langen Arbeitstagen, klingt so ein Versprechen natürlich erstmal gut. Allerdings auch ziemlich unglaublich. Denn welche Lektüre auch immer ich bisher wälzte, oder mich in vorgeschriebene Trainingsplanvorschläge einlas, bei allen stellte sich mir stets die Frage, ob die Herren und Damen Autoren, Trainer und Fitnessgurus jemals darüber nachdachten, dass der Ottonormalbürger auch einem Job nachgehen, einen Haushalt zu führen und wenigstens dann und wann sein soziales Umfeld zu pflegen hat?






EMS soll also nun die Lösung all meiner Probleme sein?
Angefixt durch eine Werbekampange auf Facebook, vereinbarte ich ein Probetraining. Das EMS durchaus Erfolge bringt, habe ich im Bekanntenkreis selbst bestaunen dürfen. Und so war ich zwar skeptisch, aber dennoch neugierig.

Beim EMS-Training werden Elektroden an bestimmte Körperzonen geheftet. Im Vier-Sekunden-Intervall bekommt der Körper darüber Impulse, deren Stärke auf einer Skala eingestellt wird. Je nachdem, welche Stufe ihr mit eurem Trainer abgesprochen habt. Allerdings ist es mit bloßem Rumstehen dann auch nicht getan. Der Trainer zeigt  Übungen vor, die dann unter Aufrechterhaltung voller Körperspannung absolviert werden müssen, während der Stromimpuls durch die Muskeln zuckt. Das Ganze ist deutlich anstrengender, als ich es mir jemals hätte vorstellen können.
Glaubt man den Studien dann ist das Elektrostimulationstraining positiv für den schnellen Muskelaufbau, gut gegen Rückenschmerzen und kann überdies Krankheiten vorbeugen.
Einen Nachteil hat EMS aber definitv: EMS baut gezielt, aber eben ausschließlich Muskeln auf und Fett ab. Kondition, Ausdauer und Koordination werden dabei jedoch nicht geschult.
Das klassische Training wird nicht ersetzt. Laufeinheiten und Radtraining müssen also paralel stattfinden.

Ganz günstig ist der Spaß zudem nicht. Jede 20 minütige Einheit schlägt mit satten 24,90 € zu Buche! Ich unterschreibe dennoch. Irgendwas muss einfach passieren. Und mangels ausreichend Zeit und meiner Ideenlosigkeit bezüglich Alternativen scheint mir EMS ideal.



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